Eine Schreckensnacht in Bebra

Als Reaktion auf das Attentat eines polnischen Juden auf einen Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris fanden am 9. November im ganzen Reich Pogrome gegen jüdische Häuser und Synagogen statt. In Kurhessen begannen sie bereits am Abend des Attentats am 7. November. Der Bebraer Bürgermeisters Werner Schwichtenberg berichtet dazu an den Landrat des Kreises Rotenburg:

Gerda Kappes, Mieterin im Haus Hersfelder Straße 7 berichtet in einem Brief über die Ereignisse in der Wohnung des Hausbesitzers Manfred Emanuel:

Insgesamt wurden inklusive Synagoge und Schule 20 Gebäude beschädigt, der angerichtete Schaden wurde von Bürgermeister Schwichtenberg auf 120.000 Reichsmark geschätzt. Der Bürgermeister wies wenige Tage später auf Basis einer Verordnung von Hermann Göring die jüdische Gemeinde Bebra an, umgehend Wohnhäuser, Synagoge und Schule instand zu setzen. Von einer reichsweiten Verhaftungswelle waren auch Bebraer Juden betroffen.

Quelle: Gerhard Rabe: Über 350 Jahre lebten Juden in Bebra. Gedemütigt, vertrieben und deportiert. In: Magistrat der Stadt Bebra (Hg.): Chronik der Stadt Bebra. 1250 Jahre, Bebra 2019