Synagoge der jüdischen Gemeinde in Bebra

1580 taucht zum ersten Mal in amtlichen Dokumenten ein Hinweis auf „Susmann Jude zu Bebra“, also auf jüdische Bevölkerung in Bebra auf. In der Region sind wahrscheinlich seit dem 13. Jahrhundert jüdische Händler heimisch. In 1622 werden in einer Aufstellung der Hessischen Kammer drei jüdische Familien in Bebra aufgelistet: „Sußmann und sein Weib, Abraham mit seinem Weib und vier Kindern, Moyßes mit seinem Weib und einem Kind“. Bei mehreren Aufstellungen im 18. Jahrhundert werden 13 jüdische Familien mit 50 bis 60 Menschen genannt. Erstmals 1755 ist ein Antrag zur Errichtung einer Synagoge in Bebra dokumentiert, die dann in der Amalienstraße zusammen mit einem Schulhaus errichtet wurde.

Schulklasse der jüdischen Schule

Die jüdische Schule in Bebra

In den 1830er Jahren war die jüdische Gemeinde Bebra auf 30 Familien mit über 100 Menschen angewachsen. Ein Neubau wurde angestrebt. Es blieb aber zunächst bei Renovierungen und Umbauten. Erst in 1923 begann der große Umbau der Synagoge. Sie bot nun Platz für 107 Personen. Die Einweihung am 28. September 1924 wurde in einem Bericht des „Bebraer Tageblatts“ ausführlich beschrieben:

Die neue Synagoge war auch Ausdruck für den gewachsenen Wohlstand der jüdischen Geschäftsleute, die durch Spenden zur Erweiterung beigetragen hatten.

Die jüdische Gemeinde in Freizeit und Beruf

In der Pogromnacht vom 7. November 1938 wurde die Synagoge in Bebra geschändet und schwer verwüstet. Sitzbänke, Empore, Teppiche und religiöse Kultgegenstände wurden zerstört und auf die Straße geworfen. Die Synagoge war danach nicht mehr benutzbar. Sie ging später in den Besitz der Stadt über. Bis zum Abriss im Jahr 1972 wurde sie als Lager vom städtischen Bauhof genutzt.